Ein Nachtrag aus dem Flugzeug von Bangalore nach Kuala Lumpur…

Indien, oh Indien… Solch ein facettenreiches Land. Wir hatten schlechte Zeiten, aber eigentlich doch viel mehr gute Zeiten. Aller Anfan ist schwer und so brauchte ich gute zwei Wochen um mich halbwegs auf die staendigen Menschenmassen, das ununterbrochene Verkehrschaos und die penetranten Gerueche ueberall einzulassen und irgendwie einen Weg zu finden das Neue zu verdauen. Die Zeit in Orcha hat mir dabei geholfen und ich habe gemerkt, dass ich (auch wenn nur fuer eine begrenzte Zeit) unter sehr eingeschraenkten Bedingungen gut zurecht kommen und trotzdem meine Zeit geniessen kann.
Auch mein wohlweisslich eingepacktes Desinfektionsspray und den Sanitizer fuer die Haende habe ich gar nicht bzw. zum Schluss fast gar nicht mehr benutzt. Ich lief fast ueberall im Haus barfuss rum, egal was fuer eine Fluessigkeit den Boden gerade naesste. Auch das Essen mit der rechten Hand anstatt mit Besteck war zum Schluss Alltag geworden. Kurz um: ich bin erstaunt, wie gut ich mich hier im dreckigen Indien zurechtgefunden habe. Zu Haus achte ich bekanntlich ja sehr auf Sauberkeit ubd Hygiene, aber gluecklicherweise fand ich hier nen Weg auch trotz des Mangels dieser Annehmlichkeiten ohne permanenten Herpes rumzurennen 🙂
Bevor unsere Reise losging, hab ich mir viele Gedanken ueber die zahlreichen Vergewaltigungsfaelle und, damit verbunden, meine persoenliche Sicherheit gemacht. Gerade am Anfang wurde ich aber auch hier positiv ueberrascht: die Inder versuchten mich nicht zu beruehren und beschraenkten sich auf das (immernoch unangenehme) Angestarre. Aber kein Pfeifen oder Gegrapsche!!
Die Faszination, die Indien schon so lange auf mich ausgeuebt hat, ist glaub ich nach den letzten acht Wochen.ein.bisschen abgeflaut. Dafuer gibt es einfach noch zu viele Sachen, die hie geaendert werden muessen (z.B. Die offensichtliche Korruption ueberall, die Stellung der Frau usw.). Dennoch bin ich sehr froh hier gewesen zu sein. Noch froher bin ich, dass ich zusammen mit Rebecca hier gewesen.bin. Denn ich glaube, alleine haette ich dem immensen Kulturschock in den ersten zwei Wochen nachgegeben und haette ernsthaft ueberlegt die Reise in Indien abzukuerzen und woanders fortzufahren. So aber konnte ich ein bisschen in diese andere ubd sehr interessante Kultur eintauchen und viele einzigartige Erfahrungen sammeln. Auch trotz der eher wenigen schoenen letzten zwei Wochen im workcamp in Bangalore (es war hier einfach super unorganisiert und viel zu wenig zu tun), sitze ich jetzt im Flieger und schaue auf zwei meist positive Monate zurueck. Die letzten acht Wochen waren definitiv augenoeffnend und bildeten einen fulminanten Auftakt fuer das Abenteuer meines Lebens…
Wann (und ob) ich das naechste Mal nach Indien komme, steht noch in den Sternen. Fuer jetzt reicht mir das non-stop Angegaffe und das fehlende Verstaendnis fuer personal space erstmal. Aber solc Erlebnisse wie die Kamelsafari in Jaisalmer, der wunderschoene Ausblick in Udaipur oder die europaeische Atmosphaere in Mumbai sind unvergesslich!!!
Und es gibt ja auch noch die netten Inder und Inderinnen, die immer wieder mit ihrer Gastfreundschaft ueberraschen 🙂

Das ist genug, wir landen gleich in Malaysia. Ich denke oft an.euch Lieben zu Hause und schick euch ne feste Umarmung und allerliebste Gruesse aus der Ferne ❤

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